Dienstag, 11. November 2008

Halbzeit: die ersten 50 Tipps als Übersicht.

Der aufmerksame Leser wird bemerkt haben, dass heute der fünfzigste von meinen einhundert offiziell geplanten Schreibtagen ist.

Jeder Beitrag endete bisher – vereinbarungsgemäß – mit einem Tipp.

Da ja nicht jeder Besucher jeden Beitrag liest, möchte ich euch zur Feier des Tages eine kleine Übersicht liefern.

Sollte euch der Hintergrund zu dem ein oder anderen Tipp interessieren, so könnt ihr euch über "Tipp" hinklicken.

Die Übersicht:

Tipp 1: Eine Headline mit einem überraschenden Gedanken ist besser als ein Wortspiel.

Tipp 2: Eine Idee, die nahe liegt, sollte man in den Papierkorb werfen, denn meistens hat sie schon ein anderer realisiert.

Tipp 3: Wenn du ein guter Texter werden willst, fange nicht bei Agenturen an, deren Werbung dich nervt.

Tipp 4: Schreibe ruhig alle schlechten Ideen auf, dann hast du mehr Platz im Kopf für die guten.

Tipp 5: Werbung nervt die Menschen. Also unternehme alles, damit es deine Ideen nicht tun.

Tipp 6: Wenn eine Kernbotschaft im Briefing mehr als zwei Sätzen hat, gib das Briefing zurück.

Tipp 7: Wenn das Briefing nicht taugt, vertraue deinem gesunden Menschenverstand.

Tipp 8
: Wenn du keine gute Strategie hast, betrachte dein Produkt doch mal aus der Perspektive eines Kindes.

Tipp 9: Wenn du kein Verständnis für ein Produkt hast, rede einfach mit dem ein oder anderen Verbraucher in deiner Nähe.

Tipp 10: Lieber eine tiefgehende Erkenntnis von 5 Verbrauchern als oberflächliche Statements von 1000.

Tipp 11: Wenn du die 10 Fragen (siehe Beitrag) nicht alle mit „ja“ beantwortest, gehe nicht in die Werbung.

Tipp 12: Mach deine Mappe nicht zu einer Idee, sondern halte sie einfach und plakativ, damit die Ideen selbst wirken können.

Tipp 13: Wenn du in die Werbung willst, wünsch dir zu Weihnachten ein MacBook (nein, ich bekomme keine Provision). Aber überlass ihm nicht das denken.

Tipp 14: Absolviere kein Text-Praktikum, sondern häng dich voll rein.

Tipp 15: Nicht die Bewerbung muss kreativ sein, sondern deine Arbeitsbeispiele.

Tipp 16: Erzähle in der Werbung keine Lügen, sondern bleibe bei der Wahrheit.

Tipp 17: Bevor du eine schlechte Headline schreibst, denk dir lieber ein Bild aus, dass ohne Text kommuniziert.

Tipp 18: Wenn das Marketing die Headline vorgibt, suche dir Bilder, die diese Headline noch nie gesehen hat.

Tipp 19: Wenn du eine gute Headline gefunden hast, prüfe, ob sie nicht als Kampagnenzeile taugt.

Tipp 20: Eine große Idee fängt nicht bei der Anzeige an, sondern beim Produkt.

Tipp 21: Wenn es keinen Produktvorteil (USP) gibt, überlege dir Veränderungen am oder ums Produkt, die einen schaffen können.

Tipp 22
: Wenn du dein Produkt mit der Konkurrenz vergleichst, muss es nachvollziehbar besser sein.

Tipp 23: Ein guter Claim ist merkwürdig, hat aber trotzdem eine klare Botschaft.

Tipp 24: Ideen sorgen nur für Gesprächsstoff, wenn sie in irgendeiner Form radikal sind.

Tipp 25: In diesem Blog kannst du alle Fragen stellen. Auch dumme.

Tipp 26: Arbeite lieber durchgängige Konzepte für Produkte deiner Wahl aus statt irgendwelche dämlichen Copytests.

Tipp 27: Wenn du einen Film ausdenken sollst, kann dir das Budget nicht ganz egal sein. (Es sei denn, es ist eine freie Arbeit für die Mappe).

Tipp 28: Wer ungewöhnliche Filme schreiben will, braucht mindestens eine ungewöhnliche Botschaft oder eine ungewöhnliche Geschichte.

Tipp 29: Schreibe nur das in ein Treatment, was man sehen kann.

Tipp 30: Wähle den Regisseur nicht nur nach fachlichen Aspekten aus, sondern auch nach menschlichen.

Tipp 31: Was du im PPM nicht besprochen hast, kannst du auf dem Dreh schwer nachholen.

Tipp 32: Less dir selbst laut vor, was in Filmen und Funkspots gesagt und gelesen werden soll. Und stoppe die Zeit.

Tipp 33: Humor ist, wenn deine Zielgruppe darüber lacht (und nicht nur dein Kumpel – der auch Werbetexter ist).

Tipp 34: Denke viel länger über die Lösungen nach als über das Problem.
Tipp 34a: Versuche in deiner Karriere mal in England oder Amerika zu arbeiten.

Tipp 35
: Entwickle keine Kampagne, entwickle eine Geschichte.

Tipp 36: Auch schlechte Erfahrungen werden irgendwann gute Erfahrungen. Dann weißt du für immer, was du nicht willst.

Tipp 37: Verliere nie dein nächstes großes Projekt aus den Augen.

Tipp 38: Vergewissere Dich nicht nur, welche Medien zum Einsatz kommen, sondern auch in welchem Format.

Tipp 39: Der beste Werbeträger der Welt ist die Weiterempfehlung.

Tipp 40: Wer als Kreativer Karriere machen will, muss im ADC Buch auftauchen. Noch besser in Cannes.

Tipp 41
: Wer Goldideen entwickeln will, muss die Jury als Zielgruppe sehen.

Tipp 42: Entwickle Goldideen, aber am besten auf echten Briefings.

Tipp 43: Lass dich von kreativen Quellen wie Lürzer’s und Creativity inspirieren, aber schau nicht zu lange rein.

Tipp 44: Unterhalte deine Zielgruppe, dann unterhält sie sich auch über deine Botschaft.

Tipp 45: Beschäftige dich mit guten Ideen und nicht mit Karriere, dann machst du sie automatisch.

Tipp 46: Betrachte dein Plakatlayout nicht wie eine Anzeige.

Tipp 47: Besorge dir das D+AD-Annual. Möglichst nicht nur von diesem Jahr.

Tipp 48: Bei Plakaten nicht immer nur eindimensional denken.

Tipp 49: Ein Pencil beim D+AD ist das höchste für das kreative Ego, ein Löwe in Cannes für die Eigen-PR.

Natürlich fehlt heute noch die Zeile zu diesem Beitrag und wie könnte sie anders lauten als

Tipp 50: Manchmal muss man alle Expertentipps missachten, um etwas ganz Neues zu schaffen.



Einer, der sich an gar keine Expertentipps gehalten hat, was Werbung angeht, und überaus erfolgreich damit geworden ist: Blendtec-Gründer Tom Dickson.

Er hat sich und seine Mixer ausschließlich über eine Serie von YouTube-Filmen bekannt gemacht. Und scheint dafür nicht mal eine Agentur zur Hilfe genommen zu haben.

Will it blend? Regelmäßig füllt er seinen Mixer mit Alltagsgegenständen, um die enorme Stärke der Geräte zu demonstrieren.

In diesem Film wird ein iphone in den Mixer gesteckt.
Das geschredderte iphone hat er anschließend übrigens auf ebay für über 500 Dollar versteigert.

Keine Kommentare: