Freitag, 19. Dezember 2008

Achtung vor YouTubisierung.

Lürzer’s Archiv, Creativity und die anderen haben als Input-Instanz für Kreative in der Werbung längst einen starken Konkurrenten bekommen: die Google-Tochter YouTube.

Auf dem Video-Portal gibt es so viele schräge Privatvideos, so dass es nahe liegt, die Inhalte, Techniken oder Dramaturgien dieser Videos für Werbung zu verwenden.

Ein Beispiel, wie ein Privatvideo den Weg in die Werbung fand:



Das Privatvideo, im Mai 2007 auf YouTube platziert.



Der Spot von Vodafone (kreativ nicht sonderlich beeindruckend). Im März 2008 platziert.


Natürlich lauert auf YouTube die gleiche Gefahr wie bei allen frei zugänglichen Inspirationsquellen. Andere könnten die Idee schon vor dir verwendet haben.

Oder: das Original ist besser als die Werbung.

Sicher wird YouTube von weit mehr Kreativen durchstöbert als Lürzer’s & Co und wird sich die Chance, mit einer YouTube-Idee wirklich zu überraschen, in Grenzen halten.

In der Financial Times Deutschland vom 15.12. ist denn auch eine interessante Entwicklung beschrieben, die uns Werber aufhorchen lassen sollte.

Der Boom bei verwackelten Videowebclips auf Sites wie YouTube ist vorbei.

2008 schauten sich die Mehrheit der Nutzer vor allem Profivideos an. Auf den ersten acht Plätzen sind Musikvideos. Kein einziges Privatvideo hat es in die TopTen geschafft.

Marken werden in den meisten Fällen nicht mit billigen Videos viele Klicks erzielen, sondern nur noch mit ungewöhnlichen und technisch hochwertigen Spots. Was meistens ein gewisses Produktionsbudget voraussetzt. Ich erwähnte das bereits (hier).

Und da ist sie wieder, die Erkenntnis: Video-Portale werden eine starke Konkurrenz zu Fernsehen – selbst bei den Produktionsbudgets.

Feldresearch: Auch meine 12-jährige Tochter schaut sich alle ihre Lieblings-Musikvideos auf YouTube an und die sind teilweise sehr professionell gemacht.

Dennoch sollte man sich vor einer YouTubisierung der Werbung in Acht nehmen. Nach wie vor gilt die Regel, dass man für einen Spot etwas finden muss, das ungesehen ist, aber dennoch eine gute Brücke zur Botschaft bildet, die man mitteilen möchte.

Etwas Ungesehenes dort finden, wo alle hinsehen, hat noch nie funktioniert.

Tipp 78: YouTube ist kein kreatives Allheilmittel, sondern eine Inspirationsquelle von vielen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein weiteres Beispiel aus der selben Kategorie, auch aus der Telekommunikationsbranche:

Original:
http://www.youtube.com/watch?v=1k08yxu57NA

Werbespot:
http://www.youtube.com/watch?v=ZkaHOQQayTI

Zschaler hat gesagt…

Paul Potts wurde aber zuerst über die Fernsehsendung "Britain's got talent" (oder so) bekannt – und dann erschien die Sequenz auf YouTube.

Oder liege ich falsch?