Samstag, 3. Januar 2009

Das Jahr der Kreativen.

Die meisten Blasen sind geplatzt. Vielleicht folgen noch einige kleine Blasen nach. Nicht nur in der Finanzwelt. Auch in der Werbung.

Diese ganzen aufgeblähten Kommunikationskonstrukte werden im Laufe des Jahres auf ein vernünftiges Maß zu recht gestutzt. Die Gier nach sehr kurzfristigen Markenerfolgen wird ihre gerechte Strafe in Mißachtung durch die Konsumenten erfahren.

Was jeder weiß, aber viele doch zu umgehen versuchten: Marken baut man nicht mal so eben auf. Und man ändert auch nicht mal so eben ein Image.

Dazu gehören Konstanz und Konsequenz. Und natürlich ein überzeugendes und nachhaltiges Konzept.

Nach schneller, höher, weiter folgt nun wieder die Reduktion auf das Wesentliche. Das alte Motto „weniger ist mehr“ kommt wieder in Mode.

Die Konsumenten streben nach Einfachheit, die geprägt ist von einem durch und durch nutzenorientierten Handeln, von der Sehnsucht nach Überschaubarkeit und der Einbindung in eine Gemeinschaft.

Klare und einfache Ideen werden mehr denn je gefragt sein. Und da die Budgets einer Inflation unterliegen, sprich, die Werbemillionen sind immer weniger wert, kommt der Idee eine immer bedeutendere Rolle zu.

Das ist unsere Stunde. Die Stunde der Kreativen.

Ich glaube, dass wir uns von dem alltäglichen klein klein Denken weg bewegen und in größeren Dimensionen denken müssen. Das ist einfacher gesagt als getan, zumal man als junger Kreativer oft ziemlich hilflos in der Systemmühle steckt. Aber man sollte zumindest das Bewußtsein dafür haben und Diskussionen mit dem CD entfachen.

Dieses Jahr wird zeigen, ob es wirklich einen Wechsel im konzeptionellen Denken geben wird – auch bei Kunden. Was in Amerika und in England schon weiter fortgeschritten ist, könnte sich dieses Jahr auch bei uns in der Kommunikation durchsetzen.

Die Marke als Inspirationsquelle.
Die Marke als Initiator.
Die Marke als Entertainer.
Die Marke als Bewegung.
Die Marke als Community.
Die Marke als Interessens-Vermittler.

Der deutsche Werbungtreibende mag da noch etwas konservativ denken und für sein Werbegeld immer noch die stereotype Reklame-Didaktik unters Volk bringen wollen, doch dieser Mechanismus hat abgewirtschaftet.

Ich bin gespannt, wie viele Kunden das dieses Jahr merken werden.

Wir Kreativen werden uns in dieser Übergangspahse immer häufiger zwischen der alten und der neuen Welt hin und her jonglieren sehen.

Aber um Kunden zu überzeugen, helfen nur Kommunikationserfolge, die man mit neuen Konzepten erzielen muss. Das wird ein schrittweises Heranführen. Oft reicht ein Coup, und der Wandel wird vollzogen.

Ein schönes Beispiel, wie beide Welten perfekt miteinander verknüpft wurden, ist die Kampagne Whopper Virgins.

Wieder einmal haben Crispin Porter Bogusky und Burger King ein kleines Meisterstück abgeliefert, das Unterhaltung und knallharte Kommunikation miteinander verknüpft.

Auch wenn ich persönlich sagen muss, dass die imperialistische Unterton, der da mitschwingt, nicht so mein Fall ist. Wenn man mit einem riesigen materiellen wie finanziellen Aufwand in die hintersten Ecken der Welt fliegt, an Orte, wo wirklich der Hund begraben ist, und dort dann den Einwohnern einen Whopper unter die Nase hält – was sollen die Leute vor laufender Kamera anderes sagen als: schmeckt.

Aber bildet euch selbst eine Meinung.

Tipp 84: Die kreativen Konzepte der Zukunft sind einfach, klar und groß.



Das Konzept-Video „Whopper Virgins“ von Burger King und der Agentur Crispin, Porter + Bogusky.

Siehe auch www.whoppervirgins.com



TV-Spot für das Konzept „Whopper Virgins“.

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