Freitag, 31. Juli 2009

Anonymer Wunsch.




Nach Madmen yourself hier also mein Yearbook yourself-Portrait – auf Wunsch eines anonymen Kommentators.

Jetzt reicht es aber auch mit der öffentlichen Selbstzerstümmelung. 


Schönes Wochenende.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Soziales Déja-vu.


Auf Facebook ändern sich gerade die Portraits meiner „FreundIn“ im Minutentakt.

Sie verwandeln sich in Illustrationen.

Mehrere Leute haben die Website entdeckt, auf der man sich ein abstraktes Portrait zusammen operieren kann:

Madmen yourself.

Bestens geeignet zum Zeit vertrödeln. Mein Trödel-Ergebis: siehe oben.

Ob U2 (beziehungsweise der Regisseur David O’Reilly) diese Webseite auch für das neueste Musikvideo entdeckt hat?

U2 - I'll Go Crazy If I Don't Go Crazy Tonight from David OReilly on Vimeo.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Paris wie es singt und lacht.

Vergangenen Sonntag, zwischen 14 und 16 Uhr, Champs-Elysées:











Bilder vom ca. 200 Fahrzeuge umfassenden Werbetross, der der Tour de France zwei Wochen lang, Berg auf und Berg ab, über die rund 3000 Kilometer voraus fährt (Bilder anklicken, dann größer).


Mein letztes Wochenende machte mich um fünf Erkenntnisse reicher:

1. Der Werbetross vor der Tour de France ist ein gigantischer Karnevalsumzug.

2. Die Leute kommen in Scharen wegen ein paar Bonbons.

3. Paris ist viel näher an Mainz als Hamburg.

4. Die Nike/Livestrong-Aktion "Chalkbot" gibt es wirklich.

5. Ich kauf mir jetzt endlich ein Rennrad (ohne Arzneimittel).

Dienstag, 28. Juli 2009

Kostenlose Anzeige.

Wir brauchen nicht über die werblichen Meilensteine sprechen, die die Sixt-Kampagne über die Jahre gesetzt hat. Die sind unbestritten.

Aber einer der Erfolgsgaranten dieses nun schon Jahrzehnte laufenden Konzeptes ist das Aufgreifen von aktuellen Geschehnissen. Mehr dazu hier.

Ohne Rücksicht auf einstweilige Verfügungen oder gar unter Inkaufnahme dieser.

Aktuelles Aktualitäts-Beispiel: die Dientswagen-Geschichte der Gesundheitsministerin.




Artikel aus dem Hamburger Abendblatt. Nein, das große Bild ist keine geschaltete Sixt-Anzeige, sondern Teil des Artikels.

Heute morgen musste ich im Hamburger Abendblatt auf Seite 2 schon genauer hinsehen, um zu erkennen, dass die Anzeige Teil eines redaktionellen Artikels ist. 

Die Abbildung ist so auffällig groß, dass man fast schon zu dem Schluss gelangen könnte, es handele sich um eine Kooperations-Aktion zwischen Verlag und Werbungtreibenden.

Egal, am Ende zählt nur eines für die Macher: Anzeige generiert zusätzliche Auftritte in den Medien. 

Nach Merkel, Lafontaine und einigen anderen nun eben die scheinbar unerschütterlich gesunde Frau Schmidt. Ziel wieder mal erreicht.

Schönes Beispiel, wie Kommunikation perfekt funktioniert. 

Wenngleich ich mich frage, warum die Pressewelt immer noch so auf die Sixt-Nummer anspringt. Wissend, dass genau das die Absicht ist.

Freitag, 24. Juli 2009

Wieviel Grad hätten Sie denn gern?

Es gibt wenig Briefings von Kunden, in denen nicht der Begriff “360˚-Werbung” vorkommt.

Formulierungen wie

"Entwickeln Sie eine 360˚-Kampagne" oder

"Denken Sie 360˚-Aktionen aus" oder

"Wir erwarten auch, dass Sie 360˚ Maßnahmen vorstellen"

sind inzwischen Standard.

Neulich saß ich mit Bernhard Lukas von LLR beim Lunch und wir kamen irgendwie auf das Thema 360˚ und die Erwartungen von Kunden diesbezüglich zu sprechen.

Wir teilten beide die Erkenntnis, dass diese Briefing-Formulierungen eigentlich total redundant sind.

Die meisten Kunden können sich vielleicht gerade mal 30˚ von 360˚ leisten. Oder ihre Aufgabe erfordert eigentlich nur 15˚.

Die Frage ist immer: welche 15˚ oder 30˚ genau?

In diesem Terminus bleibend kann man festhalten, dass die Agentur von heute eigentlich den richtigen Blickwinkel für eine Marke finden muss.

Oder – wenn auch etwas sinnentfremdend beschrieben – die richtige Temperatur.

Natürlich weiß jeder Agenturmensch, was der Kunde mit 360˚ eigentlich meint. Dass man auch in anderen Disziplinen wie den klassischen (und inzwischen auch klassischen digitalen) Medien denkt.

Guerilla. Ambient. Games. PR. Event. Direkt. You name it.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass sich Kunden hier in Deutschland immer noch schwer tun, wenn man dann später in der Präsentation mit ganz unerwarteten 25˚ auftaucht, die zudem überhaupt nicht in den klassischen Medien spielen.

Sie tun sich weiter schwer damit, wenn sie merken, dass dieser Winkel mehr Arbeit bedeutet als die rein klassische Perspektive. Und dass man teilweise auch nicht dezidiert messen kann, ob es Erfolg bringt, wenn man in der hintersten Ecke des Webs eine geniale Idee zündet.

Es ist oft Unsicherheit, die Kunden diese Formulierung schreiben lässt. Sie meinen zu wissen, dass die reine klassische Werbung ihre Wirkungskraft verloren hat und haben gehört, dass sich eine Marke von heute nur noch nicht-klassisch bewegen muss.

Da irgendwo zwischen 0˚ und 360˚.

Viele von uns Kreativen bewegen sich längst zwischen den Disziplinen. Die entscheidende Frage heute heisst: welche Gradzahl ist für den Kunden die richtige.

Hier spielt Media eine entscheidende Rolle.

Als Agentur und als Kreativer hat man oft ein gutes Gespür, welche Medienkombi (oder Gradeinstellung) für die entworfene Kampagnenidee die richtige ist.

Doch dann passiert es. Der Kunde kauft die Idee, brieft seine Mediaagentur, welche zu der Feststellung gelangt (oh Wunder), dass die von der Kreativagentur vorgeschlagene Medienkombi so gar nicht die gewünschten Kontaktwerte erreicht.

Und schwupp ist man wieder in der ewigen Quantität-/Qualitäts-Diskussion mit Kunden und Medialeuten, in der man als Kreativer oft den Kürzeren zieht, weil der Kunde am Ende des Tages lieber auf die Zahlen hört. Das kann man den Vorständen einfach besser verkaufen.

Wohl dem also, der schon bei der Entwicklungsphase die Medialeute mit ins Boot holen kann.

Für viele Marken mit € 0 bis € 2-3 Mio. Jahresbudget geht es heute nicht mehr darum, eine Kampagne zu entwicklen, die jeder sieht, sondern die richtige Kampagnen-Nische zu finden, die möglichst viele Zielpersonen sehen.

In diesem Sinne:

Ein schönes Wochenende mit hoffentlich 20 bis 30˚ – ausserhalb der Agentur.



Die wunderbare und "mehrere Löwen schwere" sogenannte „360˚”-Idee “The Lego Codes” für My Toys von LLR, Hamburg. Aber wieviel Grad deckt sie jetzt ab?



Vor einem Jahr wurde auf YouTube schon gezeigt, wie man einen QR-Code aus Legosteinen gebaut. Vielleicht die Inspirationsquelle für die Kampagne oben? Wenn ja: optimal eingesetzt.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Das richtige Timing beim Film.

In Deutschland durchleben wir gerade das 20-Sekunden Zeitalter, wenn es um TV-Spots geht. Aus Budgetgründen buchen viele Kunden nur noch kleine Formate.

Das ist für Kreative kein besonders schönes Format, denn in dieser kurzen Zeit lassen sich mit all den visuellen Pflichten (Packshot, Logo, Claim), die man in so einem Film erfüllen muss, meistens keine Geschichten erzählen. Geschweige denn Emotionen erzeugen. Meistens sind es nicht mehr als kurze Vignetten, die man in so kurzer Zeit konstruieren kann.

Ich habe mich darüber bereits ausgelassen. Wen es interessiert: hier und hier. Letzterer ist übrigens einer der meitsgeklickten Beiträge überhaupt in diesem Blog.

Durch das Aufkommen der viralen Spots hat sich bei der Zeitbeschränkung allerdings einiges verändert, denn hier sind längere Filme bekanntlich möglich. Dennoch muss man auch bei langen Formaten nicht glauben, dass das Timing egal ist.

Es gibt viele Virals, bei denen man sich die Pointe zu lange erarbeiten muss. Dadurch verliert sie. Man will den Spot im schlimmsten Fall nicht noch mal ansehen.

Bei dem folgenden Spot ist das Timing optimal gelöst.

Es ist ein Film gegen Drogen am Steuer. Der Film beginnt sehr banal, aber man meint zu spüren, dass gleich etwas Schreckliches passieren wird.

In dem Moment allerdings, wo man es schon aufgegeben hat zu glauben, dass etwas Schlimmes passiert, passiert es.

Hartes Thema, harte Pointe, guter Film.




Der Spot „Swap“ für die Transport Accident Commission von der Agentur Grey, Melbourne.

Dienstag, 21. Juli 2009

Nachtrag: Schmunzler für zwischendurch.

Hier folgt der zweite Spot für die Panasonic Lumix aus Australien. Letzte Woche hatte ich euch ja schon die erste Version reingestellt. Nummer zwei ist natürlich noch eine Spur härter.

War vielleicht die Wettbewerbsversion, die man mitgedreht hat.

Oder der Kunde hatte einfach Spaß daran.

Verständlich.

Montag, 20. Juli 2009

Schlafen im Job.

Bei mir kommt es kurz nach dem Lunch. Die Augenlider werden so verdammt schwer. Ich fühle mich unendlich müde. Es kann dann passieren, dass ich diese Müdigkeit durch den Rest des Nachmittages schleppe und mich nicht mehr richtig konzentriert fühle.

Wenn es genug Adrenalin in den Nachmittagsmeetings gibt, geht es natürlich schnell vorbei. Wenn nicht, wird es zäh.

Mich hat immer schon genervt, dass ich nicht mal irgendwo kurz eine Runde in der Agentur pennen konnte. Bei einigen Agenturen war das sogar total verpönt.

Wir haben in unseren neuen Agenturräumen deshalb zwei Schlafzimmer eingerichtet.




Eines von zwei Schlafzimmern bei Leagas Delaney Hamburg.

In diese Räume kann sich jeder Mitarbeiter zurückziehen und einen 15 bis 20 Minuten Schlaf abhalten.

Danach fühlt man sich definitiv besser. Die Lidschwere ist verschwunden. Der Rest des Tages wird viel effektiver (weil konzentrierter) genutzt.

Es gibt Untersuchungen von Wissenschaftlern, dass der Probant besser denkt, der ausgeschlafen hat. Besonders in Sachen Kreativität schnitten die Teilnehmer viel besser ab als die müde Konkurrenz. Und das Rapid Eye Movement (schnelle Augenbewegung) wird sowieso schon länger für das kreative Denken mit verantwortlich gemacht.

Der Kurzschlaf ist das ideale Energieauflade-Instrument.

In Japan heisst er Inemuri – was übersetzt “schlafend präsent sein” bedeutet.

Ich kann das nur bestätigen, denn als ich vor rund 18 Jahren mit einem überfüllten Zug von Tokyo nach Kyoto gefahren bin, schliefen die Japaner während der Fahrt im Stehen. Während mein Begleiter und ich die einzigen waren, die sich vor Müdigkeit auf den Boden flezten, standen selbst betagte Japaner die ganze Fahrt durch.

Und schliefen.

Wir Europäer kennen den Kurzschlaf am ehesten unter dem Begriff “Siesta”. Das bedeutet die sechste Stunde zur Mittagszeit. Sie wird den Menschen in südlichen Ländern wegen der hohen Temperaturen zugestattet. Und wenn man da arbeitet, weiß man auch, dass das absolut Sinn macht.

Die spanische Wirtschaft plant aber wohl, die lange Pause von 14 bis 17h zu verkürzen, um ihre Effektivität zu steigern. Zwischen 20 Minuten und 3 Stunden ist denn auch ein gewisser Unterschied.

Ich glaube an die Kraft des Schlafes während der Arbeit. Er sollte nur nicht von 9 bis 18h dauern.

Freitag, 17. Juli 2009

Das große Inspirations-Wettrennen.

Wer hat den neuesten schrägen Film? Die neueste digitale Technologie? Das neueste unglaubliche Banner? Die neueste überraschende Umfrage? Das neueste verrückteste Foto?

Wer hält sich gerade am neuesten ungewöhnlichsten Platz dieser Erde auf (mit Foto, versteht sich)? Wer macht die neueste abscheuliche Erfahrung? Und natürlich überhaupt:

Wer liefert den neuesten lobomäßigen Spruch?

Da findet inzwischen ein Wettrüsten der Inspiration statt. Da, im Internet. Da, in den sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, MySpace, etc.).

Jeder will einen möglichst witzigen oder smarten Text loslassen. Jeder möchte möglichst kreativ sein. Jeder möchte seine follower natürlich als erster zum Neuesten vom Neuesten in der Kommunikationsbranche verlinken.

Um was zu sein? Vielleicht, um absolut uptodate dazustehen?

Weil nun fast alle das wollen, wiederholen sich viele.

Allein der der Film unten wurde auf Facebook und Twitter schon zehn Mal von verschiedenen Leuten, Agenturen oder Chefbloggern, die ich verfolge, lobend erwähnt (hat zumindest den Vorteil, wenn man einen verpasst oder überlesen hat, kriegt man es beim zweiten oder dritten mit).

Da ich das aber genauso mache, komme ich mir langsam etwas bescheuert vor.

Große Frage: Lerne ich da was oder verplempere ich nur meine Zeit?

Kleine Antwort: beides.

Vielleicht wäre es ja eine neue Geschäftsidee, all die Tausende von Twits, Facebook- und MySpace-Kommentare täglich nach Branchen zu filtern und alles komprimiert in einer einzigen Website chronologisch zur Verfügung zu stellen.

Doch während ich das schreibe, wird es diese Idee wohl auch schon längst geben.

Ich muss gestehen, dass es schon sehr nützlich ist, über diesen sogenannten „Social Search“ (man fragt nicht Google, wenn man was wissen will, sondern seine sozialen Netzwerke) sehr rasch an die neuesten Informationen kommt.

Aber es ist auch Stress. Es kostet Zeit. Und hält mich vielleicht davon ab, eine gute Idee für meine Kunden zu haben.

Obwohl, vielleicht inspiriert es mich ja doch (nicht zum Plagiat, sondern zu etwas ganz Neuem).

Scheiss Zwiespalt!

Ok, ein Gutes hat es auf jeden Fall: Ich verstehe besser, warum es Seeding-Agenturen gibt.

Die verkaufen den Bloggern, Twitterern oder Facebookern, die "wichtig" sind, exklusive Informationen. Macht Sinn bei der Problemlage (siehe oben).

Bis gleich also, im sozialen Netz.

PS: Noch eine Geschäftsidee sind Entziehungskuren für Facebook- oder Twitterabhängige. Gibt es schon? Als hätte ich es gewusst!



Der Film „Copper“ von der Agentur boondoggle. Von vielen meiner follower wärmstens empfohlen. Nichtsdestotrotz: sehenswert.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Kurzer Schmunzler für zwischendurch.

Formtief? Depression? Zweifel am Beruf?

Dann hilft nur ein Film wie dieser.

TVC „Skimmer“ für Panasonic Australien, Agentur: The Campaign Palace, Sydney.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Perfektes Tauschgeschäft.

Ein Mann hat seine ganze Wohnung satt und schlägt über alle möglichen sozialen Netzwerke ein Tauschgeschäft vor. Er will innerhalb eines Monates alle seine Sachen gegen andere Dinge von Leuten eintauschen.

Der Typ heisst Stefan the Swopper (swop = Tauschgeschäft) und hat dazu eine Website eingerichtet (stefantheswopper), auf der er all seine Tauschartikel präsentiert.

So kommt Ende letzten Jahres in Schweden eine Welle in Gang, mit der es Stefan sogar zu einem Gastbesuch in einer Talkshow bringt.

Stefan tauscht bspw. seine Xbox gegen eine Mitgliedskarte in einem Yoga Club.

Die Aktion ist aber nicht ohne Ziel.

Sie hat einen dezenten Absender. Und das ist die schwedische Post.

Alle Tauschutensilien werden natürlich nur per Post verschickt und sobald man sich mit Stefan auf einen Tausch eingelassen hat, klickt man auf das kleine Postsymbol und landet beim “Posten Parcel Guide”.

Für die schwedische Post war es hoffentlich der Anfang einer Geschichte, bei der ein spießiges Image gegen ein modernes Image getauscht wurde.

Gefällt mir.

Und das hat es auch der Cannes Jury (Gold Löwe Cyber).

Stefan the Swopper from Stefan Byte on Vimeo.



Aktionsfilm "Stefan the Swopper" von der schewdischen Agentur akestamholst.

Montag, 13. Juli 2009

Infam oder inspiriert?

Kaum hatte ich meine Freude über den Olympus-Spot “Pen Story” am Samstag kund getan, schon hatte ein Leser das Teil als gekonnte Kupferarbeit identifiziert.

Hier die vermeintliche Vorlage:



In diesem Fall muss man feststellen, dass es sehr viele Ähnlichkeiten zwischen dem japanischen Film und dem Olympus-Werbespot gibt. Es fällt schwer zu glauben, dass die Macher des Olympus-Werkes einem unglücklichen Zufall aufgesessen sind.

Stop Motion ist gewiss keine neue Technik und sie erlebt durch die Digitalisierung gerade ein Revival. Aber hier ist schon eine deutliche dramaturgische Nähe zu sehen.

Ich habe bereits früher darauf hingewiesen, dass eine YouTubisierung von Ideen entstanden ist. Man sieht einen ungewöhnlichen “Amateur-Film” auf YouTube oder Vimeo und konfiguriert die Idee für einen Werbespot um.

Die entscheidende Frage ist immer, nutzt man nur eine Technik oder bestimmte Bilder. Oder übernimmt man die Idee 1:1?

Letzteres verbietet einfach die eigene Kreativenehre.

Natürlich ist man vor Zufällen nicht gefeit, aber das Ziel muss schon sein, etwas “Neues” zu schaffen.

Oder, um meine Lieblingsworte zu zitieren: etwas Ungesehenes, etwas Ungehörtes oder etwas Unglaubliches schaffen.

Ok, hiermit ist die Pen-Story abgehakt.

Wird interessant sein zu beobachten, ob die Leute in den Jurys der Wettbewerbe das auch mitbekommen.

Samstag, 11. Juli 2009

Perfekte Produktdemo.

Kreative resignieren gerne mal, wenn es im Briefing heisst, dass man die Stärken des Produktes zeigen soll. Die Kreativen, welche diesen Stop-Motion-Spot für die Olympus Pen E-P1 Fotokamera gemacht haben, dachten wohl genau das Gegenteil.

Sie schossen 60.000 Bilder, entwicklten 9.600 Prints and schossen danach wieder über 1.800 Bilder.  Der ganze Spot ist ohne Post Produktion entstanden.

Das Werk kann man jetzt schon als Dauersieger-Abonennt für die kommenden internationalen Wettbewerbe registrieren.

Merke: Selbst wenn man mal über ein Briefing verzweifelt, sollte man offensiv überlegen, ob man nicht aus der Not eine Tugend machen kann.

Olympus Spot „Pen Story“. Agentur ?

Freitag, 10. Juli 2009

Kreide fressen.

Ein schönes Synonym für die Tatsache, dass man sich irgendwo einschmeicheln möchte.

Die Redewendung stammt aus dem Märchen von den sieben Geißlein. Der Wolf fraß Kreide, um die hohe Stimme der Geißenmutter nachzuahmen und so die Geißlein zu täuschen.

Wieder was gelernt.

Mit diesem Synonym leite ich über zu einer sehr starken "Kreide-Aktion" von Nike im Rahmen der Livestrong-Kampagne der Lance Armstrong Foundation gegen Krebs.

Wie „schmeichelt“ sich eine Marke bei den Radfahrfreunden während der Tour den France ein, an der Lace Armstrong teilnimmt?

Indem sie ein System erfindet, mit dem man über eine spezielle Aktionsseite bei Nike im Internet seine Mitteilung an die Radprofis oder an die ganze Welt sendet. Über Nike Livestrong wird meine Mitteilung durch eine sehr einfallsreiche Computer-Systematik an eine Kreidemaschine gesendet, die den Text dann auf die Strassen der Tour de France malt.

Klingt schräg. Ist schräg. Ist vor allem innovativ.

Und wieder ein schönes Beispiel, wie große Ideen von heute aussehen.

Hier wird die Idee genau erklärt.



Die „Chalkbot“-Kampagne zur Tour de France von Wieden + Kennedy.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Was ist dagegen schon ein Copytest?

Wer nicht weiß, ob er überhaupt in die Werbung soll oder inzwischen von Werbung die Schnauze gestrichen voll hat, der kann hier gleich mal testen, ob er in anderen Berufen besser aufgehoben ist.

Unten folgt der Link zu einem wirklich sehr eigenwillig und technisch toll gemachten Eignungstest für die schwedische Armee.

Man kann drüber streiten, ob der Beruf Soldat noch zeitgemäß ist, aber der Test ist ganz großes Internet-Kino.

Super gemacht.

Ein überzeugendes Beispiel, wie man ein verrufenes „Produkt“ interessanter machen kann.

Link.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Weltuntergangsstimmung.

Gestern nahm ich an einem Briefing-Meeting für ein Klimaschutzprojekt teil. Wenn man mit den blanken Zahlen und Szenarien rund um das Thema Erderwärmung konfrontiert wird, kann einem wirklich mulmig werden.

Man fragt sich, warum die Menschen so selbst zerstörerisch sind. Und warum wir all unsere Energie nur auf Projekte setzen, die eigentlich nachrangig sind.

Was nützt es, den Abverkauf eines Schokoriegels zu steigern – wenn ihn schon bald keiner mehr essen kann, weil er einem in den Fingern zerrinnt?

Ideen sind gefragt, die unseren Lebensraum vor dem Kollaps retten. 

Es geht nicht mehr nur um Eisbären, es geht um Menschen.

Damit diese Ideen endlich auf den Weg gebracht werden, braucht es Kampagnen.

Unser täglicher Job.

Yann-Artur Bertrand und Luc Besson haben mit dem Film „Home“ ihre Art von Kampagne gestartet.

Bob Geldorf und Kofi Annan haben die Klimaschutz-Kampagne „tck tck tck“ bei den Werbefilmfestspielen in Cannes vorgestellt, die auf den G8 Gipfel im Dezember in Kopenhagen hin arbeitet.

Jede Initiative ist willkommen.

Ob der Regisseur Roland Emmerich mit seiner These des Weltuntergangs da noch up to date ist, darf bezweifelt werden. In seinem neuen Actionthriller "Disaster", der im November 2009 in die Kinos kommt, soll die Welt nach dem Ende der langen Zählung des Maya-Kalenders durch den Ausbruch eines Supervulkans im Yellowstone-Nationalpark im Jahr 2012 untergehen.

Zumindest sein Trailer zum Film ist gelungen und bereitet alle, die sich fragen, wie es denn aussieht, wenn die Welt untergeht, visuell schon mal darauf vor.



Trailer zu Roland Emmerichs neuem Actionthriller „Disaster“, der im November 2009 in die Kinos kommt.

Dienstag, 7. Juli 2009

AR.

Diesen Beitrag schreibe ich heute eher für mich selbst. Motto: im Auge behalten.

Eine neue Anwendung gewinnt im Internet an Attraktivität und einige Marken und Agenturen betreiben mit dieser Technik bereits ihre kommunikativen Experimente:

Augmented Reality.

Die "erweiterte Realität" ist eine computergestützte Expansion der eigenen Wahrnehmung.

In den meisten Fällen braucht man dazu (neben einem Computer) eine Webcam und einen Drucker.

Mit dem Drucker zieht man sich aus dem Netz die für „die Wahrnehmungs-Erweiterung“ nötige Druckvorlage, sozusagen eine Art Key Visual, auf die der Computer mit der Webcam reagieren kann und mit der man den jeweiligen Zinnober in sein Heim überträgt. Die Druckvorlage kann natürlich auch in einer Anzeige geliefert werden.

AR wird bei Spielen sehr gerne eingesetzt, man kann aber auch gewisse Produktdemonstrationen damit vollziehen.



Wie repariere ich meinen Wagen? Augmented Reality für BMW.

Das Ganze ist noch in einem Videospielstadium und wirkt teilweise etwas hölzern, aber auch diese Technik wird sich schnell weiterentwickeln und zu einer dieser Anwendungen gehören, die "angesagt" ist.

Ich mag mich nicht wiederholen, aber der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass man sich als Kreativer entscheiden muss, ob man einfach nur etwas Neues macht, um etwas Neues zu machen. Oder ob es zur Strategie und Kampagnenidee passt.

Zumindest wissen wir alle jetzt, worum es bei AR geht.

Das Online Archiv Bannerblog hat die 35 besten Beispiele aufbereitet (hier).

Geschmackssache.

Freitag, 3. Juli 2009

Besser verstehen.

Ich befinde mich gerade in Österreich und nehme an einer Oldtimer-Rallye im Montafon (Schruns/Tschagguns) teil.

Die Rallye wird von einem unserer Kunden veranstaltet. Der Kunde heisst Motorpresse Stuttgart und das Produkt, um das es geht, ist die Zeitschrift Motor Klassik.

Motor Klassik ist das deutsche Oldtimer-Magazin. Und das Magazin richtet drei Oldtimer Rallyes im Jahr aus: die Silvretta Classic, die Sachsen Classic und die Eiffel Classic.

Der Kunde hat mir schon häufiger von der Faszination alter automobiler Klassiker und von der Leidenschaft vieler Menschen für Oldtimer erzählt. Und am Meetingtisch meint man als Werber schnell, dass man diese Liedenschaft nachvollziehen und in Kommunikation umsetzen kann.

Doch erst wenn man selbst die "Produkterfahrung" gemacht hat, kann man den Enthusiasmus des Kunden wirklich nachvollziehen – und in neue und bessere Werbeideen umsetzen.

Ich nehme an so einer Rallye das erste Mal teil – und bin ziemlich begeistert.

Ich bin sicher, dass sich mit dieser Begeisterung ganz andere Ansätze und Ideen entwickeln lassen als ohne diese Erfahrung.

Wenn ich nun den letzten Beitrag als harten Kontrast dazu nehme (einen Beitrag, in dem es darum geht, dass Kunden ihre Etats im Internet ausschrieben und man als Kreativer null Chance hat, die Stärken und die Faszination für das Produkt real mit dem Kunden zu teilen), dann wird noch mal deutlich klar, wie sinnlos dieses Unterfangen eigentlich ist.

Und was es für eine Energieverschwendung darstellt.

Es sei am Rande erwähnt, dass ich (als Novize) nach dem ersten Rallyetag mit meinem Teampartner auf Platz 25 liege (von 178 Teilnehmern).

Hinter uns im Ranking liegen immerhin einige ehemalige deutsche Rallyefahrergrößen.

Was zeigt, dass es nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Geschicklichkeit ankommt.

Und dass es den sprichwörtlichen Anfängerdusel (auch Dummenglück genannt) wirklich gibt.




Die Silvretta Classic ist eine Oldtimer-Rallye in und um das Montafon. Es kommt nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Präzision und Geschicklichkeit an. Und auf den richtigen Umgang mit Stoppuhren und Lichtschranken.




Der Kenner weiss a) in was für einem Auto mein Teampartner und ich gefahren sind und b) was für ein automobiler Klassiker uns voraus fährt.

Klick picture to enlarge.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Pitch via Internet.

Seit geraumer Zeit tauchen  Wettbewerbsausschreibungen immer häufiger im Internet auf. Besonders öffentliche oder staatliche Einrichtungen nutzen das Web, um ihren gesetzlich vorgegebenen Ausschreibungsregeln „gerecht“ zu werden.

Je nach Ausschreibung gibt es einen vorgelagerten Filter, der für den Kunden klärt, ob die Agentur die in Frage kommende Aufgabe bewältigen kann (Größe, Mitarbeiter, Kunden, Know How, etc.). 

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass schon die Bearbeitung dieses Filters nicht unerheblich Zeit und Aufwand erfordert.

Passiert man ihn, erhält man online das Briefing.

Da es keinen realen Ansprechpartner gibt (höchstens eine Assistentin, die logistische oder organisatorische Fragen beantwortet), mit dem man über die Ziele, Probleme, Hintergründe und Möglichkeiten der Marke reden kann, fällt das komplett weg, was bei einer „klassischen“ Vorgehensweise das Salz in der Suppe ist.

Der nicht geschriebene Input.

In Gesprächen mit den Vertriebs- oder Marketingverantwortlichen erfährt man oft Dinge zwischen den Zeilen, die Stoff für eine tragfähige Strategie sind. In einem Nebensatz kann eine Information zu Tage kommen, die Grundlage für eine ganze Kampagnenidee sein kann.

Im digitalen Zeitalter scheint diese Qualität auf dem Altar des Wandels geopfert zu werden. In der Not stürzen sich Agenturen natürlich in die ein oder andere online Ausschreibung – auch um Erfahrungen zu sammeln, wie sich dieser neue Prozess anfühlt.

Was ich bisher erfahren konnte, so fühlt er sich höchst oberflächlich und unseriös an.

Oberflächlich, weil man als Agentur wichtige Informationen und Hintergrunderfahrungen nicht ergründen kann.

Unseriös, weil eine wahnsinnige Energie verschwendet wird und der Anstand einer geschäftlichen Zusammenarbeit mit Füßen getreten wird.

So gibt es große Ausschreibungen, an denen sehr viele (auch renommierte) Agenturen teilgenommen haben. Es haben viele Leute viele Tage an dem Projekt gearbeitet, um es dann am Tag X an eine Person (besagte Assistentin) zu schicken.

Dann hört man nichts mehr.

Wenn man Glück hat, liest man Monate später in der Fachpresse, wer den Pitch gegen welche Finalisten gewonnen hat.

Aber man bekommt keine offizielle Absage.

Keinen Kommentar, warum die eingesandte Präsentation nicht in die engere Wahl gekommen ist.

Nichts.

Mir erscheint so ein laxer Umgang mit den Ressourcen von Agenturen fahrlässig und respektlos.

Es spricht nichts dagegen, wenn ein Kunde das Netz nutzt, um Agenturen nach der Eignung für seine Aufgabe zu selektieren.

Es mag für den einen oder anderen Kunden sogar Sinn machen, mit einem Internet-Auswahlverfahren erste Ideen zu prüfen um zu sehen, ob die Art und Weise, wie eine Agentur kreativ an die Aufgabe rangeht.

Um dann einen kleinen Kreis von Agenturen noch mal persönlich zu treffen und über die Aufgabe zu reden.

Dagegen finde ich es fraglich, einen großen Pitch über das Internet auszurufen, womöglich über hundert Agenturen in einen zeit- und kostenaufwendigen Arbeitsprozess zu schicken – um dann die Präsentationen sang- und klanglos in irgendwelchen Archiven verschwinden zu lassen.

Ganz abgesehen davon, dass in einer persönlichen Präsentation einfach viel mehr Details und Emotionen einer Kampagne vermittelt werden können.

Klare Entgegnung: man muss ja nicht mitmachen.

Aber in Zeiten wie diesen will man sich natürlich den ein oder anderen Blue Chip Pitch nicht entgehen lassen und denkt darüber nach, es doch mal zu probieren.

Da empfinde ich eine Onlne-Idee von Turkish Airlines in Istanbul wenigstens so clever, dass sie die Suche der Marke nach der richtigen Agentur ein Teil der Kampagne werden lässt. 

Sie haben das Briefing für einen neuen online Job im Netz versteckt. Agenturen können es in einer virtuellen Schnitzeljagd entdecken. Wer es finden will, muss aber gewisse Fähigkeiten entwickeln, auf die der Kunde bei der Bearbeitung des neuen Jobs wert legt.

Wer es mag.