Dienstag, 8. März 2011

Kreatives Demokratieverständnis.

Der ADC ist ein Club mit einer Satzung. Einmal im Jahr trifft man sich zu einer Jahreshauptversammlung, auf der Anträge zu Änderungen in dieser Satzung gestellt werden können. Dann wird abgestimmt.

Auf der letzten JHV hat der ADC-Vorstand beschlossen, die Wahl der Jurvorsitzenden nicht mehr als Wahl durchzuführen, sondern die Juryvorsitzenden zu bestimmen.

Dieser Beschluss wurde auf der JHV verkündet und dann wurden die anwesenden Mitglieder gefragt, ob jemand dagegen sei.

Keiner war dagegen. Beschluss durch.

Nachdem dieser Beschluss in die Tat umgesetzt wurde, habe viele ADC Mitglieder erst begriffen, was er bedeutet. Keine Wahl der Juryvorsitzenden eben, so wie es eigentlich in der Satzung steht.

Unmut machte sich beim ein oder anderen breit. Und führte zu einer Petition, die zwei ADC-Mitglieder mit Verve organisiert haben.

Ziel: dieser Beschluss sollte zurück genommen werden.

Ich habe mich dieser Petition angeschlossen – aber halbherzig.

Die Angelegenheit an sich ist aus meiner Sicht nicht so dramatisch, als dass man sich da jetzt groß aufregen muss. Die meisten der zum Juryvorsitzenden bestimmten Kollegen genießen mein vollstes Vertrauen. Wenn sich auch ADC-Vorstände zum Juryvorsitzenden mit bestimmt haben, so hat das zwar ein "Geschmäckle", aber es geht auch nicht die Welt unter. Juryvorsitz ist durchaus anstrengend.

Mir ging es eher um das Prinzip. Beschlüsse sollen satzungsgemäß erfolgen.

Der Petition folgte dann ein e-Mail-Krieg, dessen Niveau – und vor allem Textlängen – mich bereuen ließen, dass ich mich der Petition überhaupt angeschlossen habe.

Die Wortwahl der Kritik am Vorstand war denn auch teilweise sehr unangemessen und überzogen. Man sollte da bei der nächsten JHV einfach noch mal vernünftig darüber abstimmen.

Was jetzt wohl auch geschehen wird (insofern hat die Petition ihr Ziel erreicht).

Gewundert hat bei der ganzen Geschichte nur das Demokratieverständnis vieler Kollegen, die das Abstimmungsvorgehen befürwortet haben.

Argument: jeder hätte ja aufstehen und etwas dagegen sagen können.

Ist Demokratie, wenn man einen Beschluss verkündet und dann fragt, ob jemand dagegen ist?

Oder ist Demokratie, wenn man einen Antrag stellt und dann können die Anwesenden per Handzeichen abstimmen, ob sie dafür oder dagegen sind?

Für mich ist das keine Frage.

Ich denke, es ist viel schwerer, als Einzelner aufzustehen und seinen Unmut kundzutun – und sich gegen den Vorstand zu wenden.

Als seine Hand zu heben.

In der Demokratie habe ich eine Wahl.

Das andere nennt sich Protest.

1 Kommentar:

Matt hat gesagt…

Klingt wie ein klassischer Fall von:
"Wenn aus Männern Meedchen werden ..."

Die Selbsternennung zu einem Juryvorsitz hat was von Guttenberg.
(Aber solche Schleimer bringen es in der Werbung ja durchaus häufger zu was ....)