Große
Sportereignisse sind auch große Werbeereignisse. Doch hierzulande immer noch keine großen Kreativereignisse.
Während
dieser Tage – gleichzeitig zur Fußball-WM – die Weltmeisterschaft der Werbe- und Kommunikationsexperten in
Cannes läuft, sieht die deutsche TV Spot-Realität im Fernsehen alles
andere als löwenhaft aus.
Verstörend
platt und einfallslos werden da Marken inszeniert. Obwohl in den Briefings der
einschlägigen Nationalmannschafts-Sponsoren mit Sicherheit geschrieben stand, dass man sich „von den anderen
Sponsoren“ abheben muss.
Bei mir hebt da nix ab. Zum Portugal-TV-Knüller gab es im Werbeblock verschiedene Nationalspieler plus Trainer mit Mercedes, Commerzbank,
Bitburger, Nivea, Weber Grill, Volkswagen, Funny Frisch und Samsung. Aber ohne bleibenden Eindruck.
Und trotz des Briefings macht das Zuschauen schon beim zweiten Mal keinen Spaß mehr. Da spielt sich keine bemerkenswerte
Szene ab. Obwohl die gesamte Marketingwelt weiß, dass nirgendwo mehr
Menschen zuschauen als bei so einem Gassenhauer.
Die
Marken im Umfeld des Superbowls, dem Finale des American Football, werben da viel ehrgeiziger. Kreativ weltmeisterlich. Einige der Arbeiten werden in Folge auch immer
in Cannes belohnt. Da macht nicht nur der Sport, sondern auch der Werbeblock Spaß.
Warum
ist dieser Anspruch nicht mal im Ansatz bei der WM zu spüren?
Sicher gibt es einige lobenswerte Ansätze, meistens von Nike, die ganz
ordentlich sind. Aber die Masse der Werbung fühlt sich so unbeholfen an wie ein
Dribbling vom Mannschaftsarzt.
Auch
außerhalb der Fernsehkanäle taucht wenig Bemerkenswertes auf. Der Höhepunkt ist Dr.
Dre’s Film für Beats, der diesmal alle Sportmarken in die Kabine geschickt hat.
Der Fernsehzuschauer scheint sich seiner Power immer noch nicht bewusst
zu sein: einfach eine andere Marke kaufen, wenn die Werbung nervt. Dann
wird irgendwann auch der WM Werbeblock besser.
Der deutsche Fan ist dazu bereit wie nie.